Wiederansiedlung der Moorente in Niedersachsen – abgeschlossen

ArtenschutzWiederansiedlung der Moorente in Niedersachsen – abgeschlossen

Moorente ErpelDie Moorente (Aythya nyroca) ist eine weltweit gefährdete Vogelart, die in Niedersachsen letztmalig 1986 gebrütet hat. Der letzte Brutnachweis vom Steinhuder Meer stammte vor Projektbeginn aus dem Jahr 1980. Ziel dieses Projektes ist es, die Moorente in Niedersachsen wieder heimisch zu machen. Die Aufgabe der Wildtierstation war dabei die Koordination der Zusammenarbeit mit verschiedenen Zoos, Vogel- und Wildparks aus Deutschland, die sich an dem Projekt beteiligt haben, indem sie Eier und Nachzuchten von Moorenten kostenlos zur Verfügung stellten. Die Wildtierstation hat die Logistik der Transporte und die Haltung der Moorenten bis zur Wiederansiedlung durch die Projektpartner der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer und den NABU-Niedersachsen übernommen. Die letze Auswilderung fand im September 2019 statt. Insgesamt wurden 798 Moorenten ausgewildert.

November 2016 – Veröffentlichung von Florian Melles u. Thomas Brandt

Ein Versuch zur Wiederansiedlung der Moorente [Aythya nyroca] am Steinhuder Meer, Niedersachsen – erste Ergebnisse – Ein Versuch zur Wiederansiedlung der Moorente

Oktober 2016 – TV-Tipp: „Die Rückkehr der Moorenten“

In der Reihe NaturNah des NDR wurde am 06.10.2016 ein Film mit dem Titel „Die Rückkehr der Moorenten“ gesendet!

Die Dokumentation begleitet die ganze Auswilderungssaison 2016. Dabei zeigt sie auch seltene Einblicke hinter die Kulissen der Wildtierstation Sachsenhagen wie das Schlüpfen der Enten und deren Aufzucht.

Am gleichen Tag waren Dr. Florian Brandes, Stationsleiter der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen, und Florian Melles, Projektverantwortlicher des NABU Niedersachsen, in der NDR-Sendung “Mein Nachmittag” live im Studio und haben über das Wiederansiedlungsprojekt berichtet.

August 2016 – Großer Auftritt kleiner Enten

Minister Meyer besucht das Wiederansiedlungsprojekt für die Moorente am Steinhuder Meer

Im Beisein von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer und dem Umweltdezernenten der Region Hannover, Axel Priebs, sind 30 junge Moorenten am Hagenburger Kanal in die freie Wildbahn entlassen worden. Zu dem Termin eingeladen hat der Projektträger NABU-Niedersachsen, vertreten durch Dr. Holger Buschmann. Projektpartner ist neben der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer auch die Wildtier- und Artenschutzstation die Moorenten für die Auswiderung züchtet und die Zusammenarbeit mit Zoos in ganz Deutschland koordniert, die ebenfalls nachgezüchtete Moorenten für das Projekt zur Verfügung stellen.

Stationsleiter Florian Brandes entlässt im Beisein von Minister Christian Meyer, Axel Priebs und Holger Buschmann (v.l. nach rechts) Moorenten in den Hagenburger Kanal

Die wichtige Rolle der zoologischen Einrichtungen wurde auch durch Minister Meyer in seiner Ansprache dankend erwähnt. Bis heute konnten insgesamt 473 Moorenten ausgewildert und über Ringablesungen interessante Daten zum Verhalten der Enten gesammelt werden. Erfolgversprechend ist auch, dass seit dem letzten Jahr mehrere erfolgreiche Bruten im Projektgebiet nachgewiesen werden konnten.

Landwirtschaftsminister Christian Meyer bei seiner Ansprache in der ÖSSM

Oktober 2013 – Projektbericht der Zuchtsaison

von Florian Melles / NABU Niedersachsen

Im Rahmen des Projektes zur Wiederansiedlung der Moorente am Steinhuder Meer, wurden Anfang August die letzten Tiere des Jahres 2013 ausgewildert. Im Bereich der Brücke über den Steinhuder Meerbach, im Naturschutzgebiet „Meerbruchswiesen“, erfolgte die Freilassung von 20 flugfähigen Jungtieren. Damit wurden im laufenden Jahr 61 Enten ausgewildert, davon 35 Männchen und 26 Weibchen. Seit Projektbeginn liegt die Zahl der am Steinhuder Meer freigelassenen Tiere somit bei 129, davon 64 Erpel und 65 Weibchen.
Die letzten 34 bisher ausgewilderten Tiere sind neben den schon vorher verwendeten metallenen Fußringen der Vogelwarte Helgoland („Helgolandringe“), zusätzlich mit gelben Plastikringen markiert.
Diese Ringe sollen die Zuordnung der Enten zum Projekt erleichtern und eine individuelle Unterscheidung der Tiere mit Ferngläsern bzw. Spektiven ermöglichen. Jeder gelbe Ring weist eine individuelle, zweistellige Buchstabenkombination auf.
Erste Beobachtungen der Tiere im Gelände zeigen, dass die zusätzliche Verwendung der Plastikringe die Zuordnung der Tiere geringfügig erhöht. Wie im Vorfeld vermutet, ist ein erfolgreiches Ablesen der Buchstabenkombination, das zur individuellen Erfassung einzelner Enten notwendig ist, nur selten erfolgreich. Dies liegt zum einen daran, dass die Tiere ihre Beine nur selten aus dem Wasser nehmen, zum anderen, dass die Ringe häufig verdreht sind. Allerdings konnten, durch die Kombination aus Helgolandring und Plastikring, schon einige Tiere, am Steinhuder Meer und weiter weg, dem Wiederansiedlungsprojekt zugeordnet werden.

Mitte Oktober 2013 halten sich noch Tiere in den Naturschutzgebieten am Steinhuder Meer auf, auch wenn die meisten Moorenten inzwischen offensichtlich abgezogen sind. Beobachtungen von Moorenten im Projektgebiet, beschränken sich meist auf wenige, zumeist tiefere und pflanzenreiche
Gewässer. Dabei konnten noch Anfang September regelmäßig Kleingruppen von zwei bis sechs Tieren erfasst werden. Im Sommer, bei stabilen und daher windarmen Hochdruckwetterlagen mit wenig Wellenschlag, erfolgten ab und an auch Sichtungen von Enten in den schilfreichen Uferzonen des Steinhuder Meeres. So wurden Einzeltiere im Bereich der Steinhuder Uferpromenade und der Badeinsel erfasst. Lokale Beobachtungen von Tieren auf dem Meer, über einen längeren Zeitraum, erfolgten jedoch nur im Bereich der Naturschutzgebiete „Wulveskuhlen“ und „Ostufer“, nördlich von Steinhude.
Auch von außerhalb des Projektgebietes wurden Moorenten gemeldet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Steinhuder Meer stammen. Ende August konnte unter anderem ein Tier bei Köln, aufgrund der Ringkombination, dem Projekt zugeordnet werden. Vier Enten (Männchen und Weibchen) wurden, ebenfalls im August, über einen längeren Zeitraum im Großen Torfmoor bei Hille/Minden (NRW) beobachtet. Weitere Meldungen stammen vor allem aus der Region Hannover und erfolgten vor allem kurz nachdem Moorenten ausgewildert wurden.

Erfolgreiche Brutversuche im Projektgebiet scheint es 2013 nicht gegeben zu haben. Auch wenn einige Tiere in der Brutzeit regelmäßig paarweise gesichtet wurden und mehrmals auch alte Nester, etwa von Haubentauchern, kurzzeitig nutzten, wurden keine Jungtiere gesichtet. Aufgrund der Größe des Projektgebietes ist aber nicht ganz auszuschließen, dass Moorenten brüten, ohne dass dies bemerkt wird. Die Chancen einer erfolgreichen Brut am Steinhuder Meer dürften sich erhöhen, wenn weitere Tiere ausgewildert werden und im Gebiet bleiben.

Hinweis für den interessierten Beobachter:
Da sich die Moorenten derzeit auf Gewässern „hinter den Kulissen“, also in streng geschützten Bereichen, aufhalten, sind Sichtungen von öffentlich nutzbaren Wegen aus, etwa entlang des Rundweges um das Steinhuder Meer, eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich. Im Frühsommer 2014, wenn wieder Tiere ausgewildert werden und ältere Enten möglicherweise zurückkommen, stehen die Chancen einer Beobachtung höher. An sehr kalten Tagen im kommenden Winter, sollten Interessierte allerdings mal links oder rechts von der Meerbachbrücke am Rundweg schauen. Wenn alle Stillgewässer zugefroren sind, sammeln sich in der Regel Wasservögel verschiedener Arten auf dem noch eisfreien Bach, auf der Suche nach Nahrung. Manchmal ist auch die eine oder andere Moorente dabei.

Meldungen von gesichteten Tieren können gerne an die folgende Nummer weitergegeben werden: 05037/3000572 (NABU Niedersachsen)

Juli 2013 – Auswilderung von Moorenten am Steinhuder Meer

Auswilderung: Pressebericht der Leine-Zeitung vom 18.07 2013 zur Auswilderung

© Beate Ney-Janßen

Mehr: Projektbericht aus der Zeitschrift des Kölner Zoos (Heft 4/2012)

Weitere Infos zum Projekt finden Sie auch beim NABU Niedersachsen unter:

http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/vogelschutzprojekte/binnengewaesser/15824.html

Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen