Die Wildkatze ist in Niedersachsen auf dem Vormarsch!
Sie war bereits sehr selten geworden und nur noch in wenigen Schutzgebieten Deutschlands zu finden. Jetzt breitet sich die Wildkatze heimlich und auf leisen Sohlen wieder aus. In den letzten Jahren sind Wildkatzen immer wieder in Gebieten nachgewiesen worden aus denen sie lange Zeit verschwunden waren. Auch ganz in unserer Nähe, im Landkreis Schaumburg wurden mehrfach Wildkatzen festgestellt.
In der Wildtierstation macht sich ihre Rückkehr ebenfalls bemerkbar. Allein in den letzten drei Jahren haben wir 11 Wildkatzen aufgenommen, während dies früher nur äußerst selten der Fall war.
Dieser erfreuliche Populationsanstieg darf aber nicht dazu verleiten die Bestände der Wildkatze bereits als gesichert zu betrachten. Obwohl sie in Deutschland streng geschützt ist und nicht bejagt werden darf, drohen ihr auch heute noch verschiedene Gefahren wie z. B. die Verwechslung mit wildernden Hauskatzen und der daraus resultierende versehentliche Abschuss durch Jäger.
Zu uns in die Wildtierstation gelangen die Wildkatzen vor allem aus zwei Gründen:
1. Immer wieder werden Wildkatzen auf der Straße angefahren. Oft genug überleben sie solche Unfälle nicht aber wir konnten auch schon überlebende Straßenverkehrsopfer, die z.T. mit schweren Verletzungen bei uns eingeliefert wurden gesundpflegen und nach ihrer Genesung wieder auswildern.
2. Junge – von Spaziergängern im Wald gefundene – Wildkatzen werden häufig mit verwaisten Hauskatzenwelpen verwechselt und einfach mitgenommen. Dabei sind diese Kätzchen oft gar nicht verlassen, sondern nur auf ihren ersten Ausflügen aus dem schützenden Nest auf Menschen gestoßen, deren Anwesenheit verhindert, dass die Katzenmutter ihre Jungen schützt und zurückholt. Meist werden die Jungtiere zuerst im Tierheim abgegeben bevor sie ihren Weg zu uns finden, aber Wildkatzen müssen natürlich anders als Hauskatzen behandelt und auf ihre spätere Wiederauswilderung vorbereitet werden.
Früher konnten wir die Wildkatzenpfleglinge nur in kleineren Gehegen oder einem unserer Bunker ohne Außengehege unterbringen. Darum war es dringend nötig, dass wir den Wildkatzen bessere Bedingungen bieten, um sie optimal auf die Auswilderung vorzubereiten.
Dafür mussten wir dringend ein neues Gehege bauen, dass alle Bedürfnisse dieser Art erfüllt. Nach ersten Planungen müssen wir mit Baukosten in Höhe von 30.000 Euro rechnen.
Als interessierte Gäste konnte Stationsleiter Dr. Florian Brandes den Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung Herrn Karsten Behr sowie Vertreter des Landkreises Schaumburg, des Niedersächsischen Landesamtes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, der Stadt Sachsenhagen und weitere interessierte Gäste begrüßen.
Dringend erwartet wurde die Eröffnung der Anlage durch fünf Wildkatzen die sich zu diesem Zeitpunkt zur Pflege in der Wildtierstation befanden und bislang in kleineren und weniger geeigneten Gehegen ausharren mussten. Drei im Herbst 2015 geborene Katzenwelpen, die als Findeltiere in die Station eingeliefert wurden, konnten in Anwesenheit der Gäste in das Außengehege entlassen werden. Mit Fauchen und Knurren machten die noch halbwüchsigen Jungtiere deutlich, dass es sich bei Wildkatzen nicht um Kuscheltiere handelt.
Finanziert wurde dieses mit knapp 38.000 Euro teuerste und größte Bauprojekt im Jahr 2015 durch Spendengelder, die über zwei Jahre angespart wurden. Die fehlende Restfinanzierung übernahm dankenswerterweise die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung. Das Team der Wildtierstation dankt auch allen privaten Spendern die uns beim Bau unterstützt haben!
Hintergrund:Die Wildtier- und Artenschutzstation nimmt, als eine der größten Auffangstationen für einheimische Tierarten in Norddeutschland, in den letzten Jahren regelmäßig verletzte und verwaiste Wildkatzenpfleglinge auf. Dabei handelt es sich überwiegend um Straßenverkehrsopfer oder junge Wildkatzen, die mit Hauskatzenwelpen verwechselt und von Tierfindern unberechtigt mitgenommen werden. Seit dem Jahr 2012 hat die Wildtierstation 22 Wildkatzen aufgenommen.
Da es bislang kein speziell für diese Art konzipiertes Gehege gab, konnten die Tiere nur in kleineren Gehegen oder Bunkeranlagen ohne Außengehege untergebracht werden. Da, aufgrund der positiven Bestandsentwicklung in Niedersachsen, in den letzten vier Jahren deutlich mehr Wildkatzenpfleglinge ihren Weg in die Wildtierstation gefunden haben und auch in Zukunft damit zu rechnen ist, wurde ein neues Gehege für Wildkatzen dringend notwendig. So können diesen bessere Bedingungen geboten und sie optimal auf die Auswilderung vorbereitet werden.
Insgesamt stehen nun drei Innengehege mit einer Grundfläche von 50 m² und zwei Außengehege mit einer Grundfläche von 108 m² zur Verfügung, die es erlauben mehrere Wildkatzen gleichzeitig zu halten. Durch die Unterteilung des Geheges können diese je nach Gesundheitszustand, Sozialstruktur und Alter getrennt oder gemeinsam gehalten werden. Auch die Auswilderung einzelner Tiere ist so möglich.
Digitale Umweltmitmachkarte der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung:
www.meine-umweltkarte-niedersachsen.de
Wir danken allen Unterstützern für Ihre Hilfe!
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