Mai 2018: Bereits im Juni 2017 wurde auf der Mülldeponie bei Hannover / Altwarmbüchen ein flugunfähi-ger Schlangenadler aufgefunden. Bei anhaltend schlechtem Wetter mit starken Regenfällen hat der Vogel offensichtlich nicht mehr genug Nahrung gefunden. Vermutlich waren die Federn auf der Müllkippe außerdem mit einer klebenden Flüssigkeit in Kontakt gekommen. Da sich dadurch das Großgefieder des Vogels in einem extrem schlechten Zustand befand, konnte er auch nach guter Gewichtszunahme nicht mehr richtig fliegen und musste über einen längeren Zeitraum gepflegt werden, bis die alten Federn durch die natürliche Mauser durch neue ersetzt wurden.
Die Nahrung von Schlangenadlern besteht – wie es der Name schon sagt – in der Natur fast ausschließlich aus Schlangen. Obwohl es Ringelnattern und Kreuzottern in den Naturschutz-gebieten in der Nähe des Altwarmbüchener Sees gibt, sind diese sind aber bei schlechtem Wetter und im Winterhalbjahr versteckt und für Nahrungspezialisten wie den Schlangenadler nicht zugänglich. Deswegen beschränkt sich das nächstgelegene Verbreitungsgebiet des Schlangenadlers normalerweise auf Spanien und den Süden Frankreichs. Nur selten verirren sich Schlangenadler im Sommer bis nach Deutschland und müssen bei schlechtem Wetter und unzureichender Nahrungsgrundlage zügig den Rückweg in den Süden finden.
Über den Winter hat der Vogel den Großteil seiner Schwung- und Stoßfedern durchgemausert und im April diesen Jahres war es dann soweit. Der Adler flog in der großen Voliere einwand-frei seine Runden. Da wir ihn nicht erneut den Gefahren von Nahrungsmangel in Deutschland aussetzten wollten beschlossen wir den Vogel bis in sein normales Verbreitungsgebiet in Frankreich zurückzubringen, um ihn dort auszuwildern. Unser Vorstandsmitglied Rolf Hermann erklärte sich bereit diese Fahrt auf sich zu nehmen. So konnte der Adler mit einem Be-gleitschreiben der Naturschutzbehörden und einem Ring der Vogelwarte Helgoland die am 28.04.2018 frühmorgens die Heimreise antreten und noch am selben Tag im Süden Frank-reichs ausgewildert werden. Ein schöner Abschluss einer langen Reise. Wir wünschen ihm alle Gute und noch ein langes Leben in der freien Wildbahn!