Am vergangenen Freitag (15.01.2021) wurde die katastrophale Tierhaltung im Zoo Nauen durch Vertreter des Veterinäramtes des Landkreises Havelland beendet. Mitarbeiter von aktion tier, Projektpartner der Wildtier- und Artenschutzstation, hatten im Herbst 2020 die Einrichtung am Rande der Stadt besucht und waren entsetzt über die dort herrschenden Zustände. Das gesamte Areal glich einer Müllhalde. Kaputte Spielgeräte, Gerümpel, Unrat und Abfall dominierten das Bild.
Über 60 Tiere lebten bis letzten Freitag in diesem Chaos. In alten, martialisch wirkenden Gehegen wurden unter anderem Gänse, Enten, Hühner, Kaninchen, Affen und Waschbären gefangen gehalten. In zwei Freiläufen fristeten außerdem kleinwüchsige Hausschweine, Ponys, Esel und Ziegen ihr alles andere als artgerechtes Leben.
Der 80jährige „Zoodirektor“ Bernhard W. zeigte bei seiner Tierhaltung weder Sachkunde noch Tierliebe. Teilweise waren viel zu viele Tiere auf engstem Raum zusammengepfercht. Bei Regen weichten die Gehegeböden auf und die Tiere mussten im mit Exkrementen vermischten Matsch waten. Durch die unhygienischen Zustände bestand ein dauerhaft hohes Gesundheitsrisiko.
Nachdem aktion tier Ende November 2020 beim zuständigen Veterinäramt Anzeige erstattet hatte, entschloss sich die Behörde letzten Freitag dann, das lange Leiden der Zootiere zu beenden. Die Affen und Waschbären wurden von Dr. Florian Brandes und seiner Kollegin Karolin Schütte eingefangen und in die Wildtierstation nach Sachsenhagen gebracht. Als zugelassene Quarantäneeinrichtung für Affen können wir hier eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung und Versorgung der Tiere gewährleisten, welche eine optimale tierärztliche Betreuung einschließt.
Um zu verhindern, dass Bernhard W. erneut Tiere anschafft, soll ihm ein behördliches Tierhalte- und Tierbetreuungsverbot auferlegt werden, so dass der Zoo Nauen der Vergangenheit angehört – hoffentlich für immer.
Mehr zu diesem Tierschutzfall auf der Homepage von aktion tier: https://www.aktiontier.org/aktuelles/datum/2021/01/jenseits-von-animal-eden/.