Über die sozialen Medien wurden im Dezember die zuständigen Behörden auf einen schweren Verstoß gegen das Arten- und Tierschutzrecht in Nordrhein-Westfalen aufmerksam.
Ein kleiner Berberaffe, etwa 7 Monate alt, wurde als Kindersatz von einer Frau wie ein Baby gehalten. Er bekam Windeln, Babykleidung und Spielzeug aber leider mit Marshmallows und Coca Cola auch eine völlig falsche Ernährung wie man sie keinem Menschenbaby antun würde.
Die Besitzerin hat noch versucht den Affen vor der Behörde zu verstecken, konnte aber die sofortige Einziehung nicht verhindern. So wurde das Affenbaby kurz vor Weihnachten in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen eingestellt, die über eine zugelassene Quarantäne für Affen verfügt. Wie bei der Eingangsuntersuchung festgestellt wurde, zeigt der Affe schon erste Mangelerscheinungen durch falsche Ernährung und ist voll mit Läusen. Fraglich ist noch, ob er letztere schon aus der Wildbahn mitgebracht hat oder sich durch den engen Menschenkontakt bei diesen angesteckt hat.
Nun wird das Affenkind in der Quarantäne der Wildtier- und Artenschutzstation versorgt und erhält auch wieder Kontakt zu Affen, den es dringend benötigt, um ausreichend Sozialkompetenz für sein Affenleben zu entwickeln. So kann eine völlige Fehlprägung auf Menschen hoffentlich noch rechtzeitig vermieden werden und wir hoffen den kleinen Affen später in eine Arteigene Gruppe in einem Zoo integrieren zu können.
Der Affe wurde höchstwahrscheinlich illegal aus Marokko, der natürlichen Heimat der Berberaffen, eingeführt. Dort werden die Jungtiere von der armen Bevölkerung gejagt, um sie teuer an „Tierfreunde“ zu verkaufen. Zu diesem Zweck werden die Affenmütter oft erschlagen oder erschossen. Für die Affenbabys beginnt damit ein langer Leidensweg. Viele sterben bereits auf dem Transport oder gehen später wegen nicht artgerechter Haltung oder fehlender sozialer Kontakte ein. Inzwischen sind Berberaffen aufgrund der illegalen Jagd und Lebensraumzerstörung so selten geworden, dass sie auf der Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) als „stark gefährdet“ eingestuft werden.